Ich bin die Sonne meines Lebens

Ich bin die Sonne meines Lebens

11. Mai 2023 5 Von anna

Drei Monate. Es ist drei Monate her, dass ich von meiner ersten Mutter-Kind-Kur wieder zurück bin, die ich auch ganz offen kommuniziert habe. Und seitdem sind mir verschiedene Reaktionen begegnet. Die einen rümpfen darüber die Nase (mehr oder weniger frontal, eher hinten herum) und sagen: „Unbezahlter Urlaub für Mutti.“ Da will ich nicht weiter drauf eingehen. Denn das verdient einfach keine Bühne. Viel wichtiger: Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Und deshalb sind mir „die anderen“ auch viel wichtiger. Jene, die alles ganz genau wissen wollten und die zum Teil nun selbst zur Kur fahren oder sie beantragt haben (Im Übrigen auch Papas. 😉). Deshalb will ich jetzt doch davon schreiben, was es mir gebracht hat. Denn auch mich hatte eine andere Mama davon überzeugt, dass es für mich gut sein kann, auch wenn ich immer geglaubt habe, alles schaffen zu können/zu müssen.

Noch während meiner Kur habe ich folgenden Text geschrieben, aber nicht veröffentlicht. Ich hatte wohl die Befürchtung, es nicht zu schaffen. Soll heißen: Ich befürchtete, ich könnte die Tipps und Tricks und vor allem die neue Motivation nicht über die Zeit bringen. Doch mittlerweile lebe ich einige Veränderungen seit drei Monaten und ich fühle mich immer noch voll aufgetankt und vor allem motiviert, weiterhin die Sonne in meinem Leben zu sein, der Mittelpunkt.

Nun zu meinem Text, der meine Gedanken zum Ende der Kur enthält:

„Wir müssen nicht üben, was wir können. Viel wichtiger ist es, zu trainieren, was wir nicht können.“ (Ein Satz von meinem Physiotherapeuten während der Kur.) Auf Sport und Bewegung bezogen ist der Appell sicherlich leicht umzusetzen. Aber was ist mit den anderen Dingen, die wir auch nicht so gut können? Die alltäglichen Dinge. Die emotionalen Dinge.

Mir fällt spontan Hilfe annehmen und Unterstützung einfordern ein. Kann ich nicht gut. Alleine alles schaffen und organisieren, alle Bälle in der Luft, volle Kontrolle – schon eher meins. Das kann ich, müsste ich also nicht mehr üben. Aber statt es sein zu lassen, optimiere und perfektioniere ich. Der Preis ist hoch. Noch mehr Druck baut sich auf, denn Beruf, Familie und Haushalt bringen natürlich Stress mit sich. Ein gesundes Maß oder eben viel zu viel. Zeitdruck bedeutet Stress. Konflikte bedeuten noch mehr Stress. Das Gefühl nur zu rotieren, um alles zu schaffen, quasi gar nicht mehr zu leben, bedeutet zu viel Stress. Das Selbst wird so klein, kaum auffindbar. Wer bin ich? Wer will ich sein? Wozu bin ich hier? Letztlich bremst der Körper, wenn der Geist es nicht mehr schafft. Doch gibt es immer wieder die Möglichkeit, schon vorher wieder achtsam sich selbst gegenüber zu werden. Hilfe anzunehmen, um Unterstützung zu bitten. Quasi nach Hilfe zur Selbsthilfe zu suchen. Dazu muss natürlich die Bereitschaft da sein, die Hilfe auch anzunehmen und nicht als Kritik oder Angriff zu verstehen. Es ist völlig in Ordnung, Hilfe zu benötigen. Niemand kann alleine alles schaffen. Und es muss auch niemand alleine alles schaffen.

Ich durfte die Erfahrung machen, wie gut sich das anfühlt. Dafür musste ich üben, mich voll und ganz auf die Hilfe und Unterstützung einzulassen, die mir auf meiner Mutter und Kinder Kur angeboten wurde. Und ich bin dankbar für die Unterstützung und Hilfe, die ich bekommen habe. Denn irgendwann dreht sich das Hamsterrad des Alltags einfach nur noch und ich hatte eben gar keine Kontrolle mehr, weder über die Geschwindigkeit noch über die Richtung. Während meiner dreiwöchigen Auszeit wurde das Rad angehalten. Nicht von mir. Aber es tat unendlich gut. Und nach einer ganzen Weile, hatte ich wieder klar vor Augen, was für mich selbst wichtig war, was ich für mich brauchte. (Keine Details, fragt euch doch einfach einmal selbst, was es bei euch ist!)

Und letztendlich fand ich mich auf meinem Blog wieder. Im September 2020 hatte ich einen Beitrag zum Thema Achtsamkeit geschrieben, recht persönlich sogar. Einigen anderen Frauen, die ich während der Kur kennenlernen durfte, hatte ich sogar davon erzählt: „Mein Weg zum Yoga“. Ein Beitrag, den ich mit voller Überzeugung geschrieben habe. Und dennoch wurde ich unachtsam, mir selbst gegenüber. Aber ich habe die Chance bekommen, das zu ändern, indem ich übe, was ich (noch) nicht gut kann.

Und nun, drei Monate später, will ich den Text mit euch teilen. Vielleicht erreicht er euch, vielleicht bringt er euch zum Nachdenken, vielleicht schüttelt ihr verständnislos den Kopf. Alles ist okay. Aber mir hat es sehr viel gebracht und eben genau aus diesem Grund war es auch für meine beiden Kinder eine richtig tolle Erfahrung, von der sie in vielerlei Hinsicht profitieren. Für Fragen könnt ihr mir gern schreiben.

Und für die Leser und Leserinnen meiner Geschichten: Ich konnte einige Kapitel für mein neues Buch während der Kur und auch seitdem zu Hause schreiben. Ein tolles Gefühl. Denn auch meine Schreibzeit hatte der Alltag etwas aufgefressen. Nun heißt es, weiter dranzubleiben. „Höre nicht auf, dich selbst in den Mittelpunkt deines Lebens zu stellen. Du bist die Sonne deines Lebens.“

Eure Anna

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