
Der Lehrer geht der Schüler bleibt (zurück) – ana für hgb
„Texte, die man nie schreiben wollte…“ (fh)
Das stimmt. Aber wenn es sein muss? Oder wenn es die Umstände verlangen? Oder der Druck der Außenstehenden wächst? Oder alle Blicke plötzlich nur in eine Richtung gehen? Ich bin so froh, dass ich nicht „the next in line war“und den Nachruf schreiben musste.
Ich habe sehr mit mir gerungen, ob ich wirklich diesen Text schreiben will oder soll…
Was mich bewegt: Ein wahnsinnig toller Mensch ist gestorben. Ich habe es aus meinem Lieblingsmedium, der Zeitung, erfahren. Schock. Diese gedruckte Worte haben für mich immer noch die größte Wirkung und ich hoffe, das bleibt mir erhalten. Dennoch: Wir haben uns ewig nicht gesehen, kein Kontakt, aber plötzlich lese ich von seinem Tod. Bamm. Und alles ist wieder da. Ich habe diesen Mann vom ersten Augenblick an gemocht, obwohl er sich immer so viel Mühe gegeben hat, dass die Leute drumherum ihn nicht sympathisch finden. Eine ehrliche Feder: Präzise wie ein Sushimesser. Und doch so liebenswert und einfühlsam.
Er war einer meiner Lehrer auf dem Weg zur Journalistin, den ich während meines Volontariats bei der Goslarschen Zeitung immer wieder nerven durfte. Und ich habe genervt! Ich wollte immer alles ganz genau wissen und machen. Selbst als ich in Hamburg zur Ausbildung an der Akademie für Publizistik war, war er meine erste Adresse, als es um das Thema Reportage ging. Ich hatte mir in den Kopf gesetzt, als „Blinde“ durch Hamburg zu gehen und aufzuschreiben, was es bedeutet und wie es sich anfühlt. Tipps vom Profi holte ich mir in Goslar. „Du bist genau richtig bei uns“, waren seine ersten Worte, „mach das und vergiss den lokalen Bezug nicht.“ Ganz genau, der lokale Bezug, damit ich veröffentlichen kann und andere es lesen können. Der war ihm immer wichtig. Und letztlich veröffentlichte ich diese „Schreibarbeit“ auch in der Goslarschen Zeitung.
Schorse (aka Heinz-Georg Breuer) war einer derjenigen, die schon früh in mir viel mehr gesehen haben, als ich selbst. „Schreib!“, hat er gesagt. „Schreib einfach und mach dein Ding. Drück dich nicht vor Texten, die du schwierig findest.“ Und er verurteilte nie. Er sah die Kompetenz der Kollegen, das Wollen der Protagonisten und eben das Potenzial des Nachwuchses.
Du lebst weiter in deinen Schülern. In den alten wie in den jungen und in der Generation, die danach kommt, denn auch meinen Kindern erkläre ich, wie viel Bedeutung das geschriebene Wort hat und was du mir beigebracht hast: „Schreib! Das hilft!“
P.S.: Du hinterlässt eine Lücke, die nicht zu füllen ist. Aber: Danke, dass ich von dir lernen durfte!
ana für hgb
Der Text dient nicht zur Eigenwerbung oder Selbstbeweihräucherung. Es ist ein Text an einen Freund, der es verdient hat, dass man ihn nicht vergisst. Denn ich habe viel von ihm gelernt. Sehr viel!!! Und ich verspreche dir: Ich mach‘ so weiter.