
Zwei Räder braucht die Freiheit – Viva la Vespa!
Die einen lieben es, die anderen können nur die Köpfe schütteln. Bei einigen Themen gibt es nur hopp oder top. Nur ja oder nein, kein nicht so richtig oder nur ein bisschen. Und ich denke, Motorradfahren gehört auch dazu. Will ich oder will ich nicht? Dazwischen gibt es nichts.
Ich für meinen Teil habe es geliebt. Dieses Gefühl beim Fahren, wenn mir der Fahrtwind um die Nase wehte. Das leichte Schwingen durch die Kurven. Unbeschreiblich. Wer wirklich mitreden will, muss es wohl selbst einmal erlebt haben.
Vor ziemlich genau 12 Jahren habe ich meinen Motorrad-Führerschein gemacht. Auf meiner knallroten GPZ von Kawasaki. Lange fuhr ich davor als Sozia mit. Auch lange Touren. Einmal vom Harz bis hoch nach Dänemark. Aber das reichte mir nicht. Ich wollte selbst fahren. Ich sehnte mich nach dem Gefühl der Freiheit und auch nach dem Nervenkitzel, den das Fahren durchaus mit sich bringt. Mit 27 Jahren saß ich beruflich fest im Sattel. Privat hatte ich komplett die Nase voll von Beziehungen und den ständigen Kompromissen und Einschränkungen. Irgendwie war ich wohl auf der Suche nach mir selbst. Wollte mich ausprobieren. Motorradfahren ist so viel mehr, als nur auf zwei Rädern zu fahren und sie – wie auch immer – über den Asphalt zu steuern. Es ist ein ganz besonderes Lebensgefühl. Wer selbst fährt, weiß genau, was ich meine. In meiner aktiven Zeit als Sozia und als Bikerin habe ich so viele Fahrerinnen und Fahrer kennengelernt. Sämtliche Berufsgruppen mit den unterschiedlichsten Geschichten, wie sie zum Motorradfahren kamen. Alle vereinte wohl ein Motiv: Lust auf Freiheit.
Und genau daran hatte ich Gefallen gefunden. Es war eine aufregende Zeit. Nicht nur in der Fahrschule. Sicher kostete ich meinem Fahrlehrer auch einige Nerven, – nicht zuletzt wegen unserer unterschiedlichen Auffassung von rechts und links. 😊 Aber ich nahm jede Hürde. Jedes ‚Stopp and Go‘. Jeden Slalom. Jeden noch so engen Wendekreis – und die waren mir wirklich sehr verhasst. Mein Ziel vor Augen schaffte ich die Prüfung und konnte endlich losfahren. Das fühlte sich so richtig gut an.
Letztlich ergab es sich, dass ich ein paar Jahre später meinen jetzigen Mann kennenlernte und schon bald Kind Nummer eins unterwegs war. Also verkaufte ich mein Bike und machte daraus ein Kinderzimmer. Und das fühlte sich auch sehr gut an. ABER: In den vergangenen acht Jahren gab es keinen einzigen Sommer, in dem ich nicht sehnsüchtig den Motorradfahrern hinterherblickte und den Benzin-Geruch genoss. Wie gesagt, es ist eben ein ganz besonderes Lebensgefühl…
Zu meinem 39. Geburtstag ging ein großer Wunsch in Erfüllung. Anna ist wieder on tour – auf zwei Rädern. Und rundum glücklich damit. Meine Vespa ist genau das Richtige für mich. Als 125er auch nicht zu langsam. Ideal für meine vielen kurzen Wege als „rasende“ Reporterin von Dorf zu Dorf oder in die Stadt. Flink und wendig habe ich sie fest im Griff und jede Menge Fahrspaß. Zwar grüßt mich keiner der Biker (ich habe es versucht 😊) und ich gehöre auch nicht mehr dazu, aber die Vespa Familie ist auch groß. Viva la Vespa. 😊