
Vom Reden und Machen
Zweifelsohne lassen sich Menschen in die unterschiedlichsten Gruppen klassifizieren. Beim Thema Problemlösung sind mir bisher grob zwei begegnet. Die Redner und die Macher. Letztere sind wie der Name schon erahnen lässt sehr aktiv. „Problem erkannt, Problem gebannt. Auf geht`s. Packen wir es an. Viele Hände schnelles Ende. Keine Zeit zu verlieren. Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Hau Ruck.“ Ich könnte noch eine Weile so weiter machen.
Die Redner hingegen, ihr werdet es schon ahnen, reden erst einmal über das Problem. Im Grunde ja eine gute Idee. Denn während die Macher vielleicht manchmal etwas überstürzt losziehen, wird hier erst einmal geklärt, wie es gehen kann. Aber es gibt bei den Rednern eben auch einige Untergruppen. Einmal die Redner, die zunächst beratschlagen, was der beste Weg sei, um ein Problem anzugehen. Demgegenüber stehen wieder die Macher, die eben einfach versuchen es direkt zu lösen. Kann klappen, muss aber nicht.
Und dann gibt es noch die Redner, die eben einfach nur reden. Ob Ahnung oder nicht. Hauptsache (Mit)Reden. „Es wurde zwar schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem.“ Oder ich rede eben erstmal, wird schon niemand merken, dass ich eigentlich gar keine Ahnung habe. Aber die richtigen Schlüsselworte benutzt, wirkt es vielleicht ja doch halbwegs intelligent oder zwingt andere zum Handeln. Das erspart dem Redner die Arbeit.
Macher hingegen arbeiten gern, kommen gern voran. Manche auch ohne Rücksicht auf Verluste.
In die Praxis geguckt sind es oft die Redner, die irgendwann von den Machern abgehängt werden. Die Macher sind wiederum diejenigen die sich Beulen holen. Denn wer macht, macht auch Fehler. Daraus kann man lernen und gestärkt hervorgehen und tatsächlich auch zur Problemlösung kommen. Oder man gibt auf.
Oft entstehen Probleme auch durchs Reden. Alle möglichen Eventualitäten werden besprochen, schüren Ängste, verunsichern oder jagen ins sogenannte Bockshorn. Der Macher macht und erfährt manchmal erst hinterher, dass es hätte auch schiefgehen können. Oder er muss sich eingestehen, wie missglückt die Aktion ist.
Alle Gruppen haben ihre Probleme und bringen mehr oder weniger nutzbare Ergebnisse. Aber am schlimmsten sind immer die Redner und auch die Macher, die nicht denken und vor allem nicht nachdenken. Reden ohne nachzudenken. Machen ohne zu denken. Beides ist keine gute Idee.
Aber das wäre jetzt schon die nächste Klassifizierung. 😊
(Text enthält Redewendungen.)