
Brücke in die Vergangenheit – Wasser findet einen Weg
Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Sechs Wochen ist es erst her, dass ich mit meinem Blog „Was knistert da? – Eine Frau packt aus.“ online gegangen bin. Was zunächst als kreativer Schreibspielplatz für Themen rund um Mamas, Frauen und Familienleben gedacht war, hat sich zu einem ziemlich emotionalen Trip entwickelt. Keine Ahnung wie oft ich mittlerweile die Kategorien der Beiträge geändert habe, wie oft ich Punkte in der Menüleiste ergänzt, wieder verworfen und doch wieder hinzugefügt habe, bis ich endlich zufrieden war. In meinem Kopf kreisten Tag und Nacht immer wieder die gleichen Fragen: Passt der Blog so zu mir? Bin ich das wirklich? Was oder wen will ich damit eigentlich erreichen?
Im Kopf wirbeln immer noch so viele Ideen und Themen hin und her, die ich unbedingt noch ansprechen will. Und in der Realität bleibt derzeit so wenig Zeit, um sie zu bearbeiten. Freizeitspaß. Ohne Stress, ohne Vorschriften. Einfach nur Schreiben, wann und was ich will. So war es geplant. Schließlich habe ich noch einen Job zum Brot verdienen. Haushalt und Kinder fordern auch ihren Tribut. Meine dreijährige Tochter durfte bisher noch nicht in den Kindergarten, aber nun sieht es dank beschlossenem eingeschränkten Regelbetrieb gut für uns aus. Mein Mann wird nach und nach ins Büro zurückbeordert. Schluss mit dem Luxus eines Papa-Vollzeit-Homeoffice. Luxus? Ja, ganz genau. Ich muss nämlich zugeben, dass ich diesen Zustand teilweise schon sehr genossen habe. Ehemann und Papa immer zur Verfügung zu haben, wenn auch nur mal für eine „Halte-Durch-Umarmung“. Streitende Kinder, die sich nicht trennen lassen. Das gefühlt tausendste „Hört-doch-mal-auf-zu-zanken“ bleibt wieder ungehört. Egal. Ab ins gut abgeschottete Papa-Homeoffice. Kurz auskotzen oder einfach mal ein Rollentausch. Was auch immer am Tag los war, wenn er Feierabend hat, weiß er es schon. Kein Informationsaustausch mehr nötig. Mehr Zeit für Gespräche abseits von Erziehungs- und Kinderthemen.
Mein wiederentdecktes Hobby entwickelt sich für mich mehr und mehr zum Alltagsausgleich. Yoga allein, das ich seit zwei Wochen wieder mit persönlichen Kontakt unter Einhaltung der Abstandsregeln betreiben kann, reicht mir nämlich nicht mehr so aus wie vor Corona. Wieder in solchem Umfang kreativ zu sein, erfüllt mich mit ordentlich positiver Energie.
Meine Recherche auf alten Festplatten entpuppte sich übrigens ziemlich schnell zur Reise in meine Vergangenheit als Studentin, Arbeitssuchende, Journalistin und Angestellte. Wahnsinnig viele alte Fotos habe ich neu wiederentdeckt. Von mir selbst, von Reisen, von Menschen, die mir einst wichtig waren und heute aus verschiedenen Gründen nicht mehr in meinem Leben sind (oder eben aus guten Gründen doch noch). Alle haben ihre Spuren hinterlassen. Hinzu kamen etliche Texte, die ich im Laufe der Jahre geschrieben habe. Meist über Erlebnisse, Gefühle oder Gedanken, die mich zur damaligen Zeit beeindruckt und bewegt haben. Ich fand sogar einen angefangenen Roman, den ich wirklich völlig vergessen hatte. Unglaublich. Warum das in Vergessenheit geraten ist, kann ich mir nicht erklären. Eins weiß ich dank dieser emotionalen Reise in die Vergangenheit: Ich schreibe weiter und diesmal lasse ich euch einfach mitlesen.
Zuspruch kam bisher von vielen lieben Menschen aus meiner unmittelbaren Umgebung, das hat gutgetan und mich noch weiter ermutigt. Ich habe mich sehr gefreut, dass nach so kurzer Zeit schon so viel Motivation von außen auf mich einprasselt. Beschwingt mache ich mich deshalb an Kurz- und Langzeitschreibprojekte, wenn ich auch noch nicht genau weiß, wann ich mir meine Schreibzeit gönne. Aber einer meiner Lieblingssprüche stammt aus einem total tollen Film, den ich wahnsinnig oft gesehen habe („Die Geisha“). Er lautet: „Wasser findet einen Weg.“ Als im Wasserzeichen Krebs Geborene, fühle ich mich dem nassen Element generell sehr zugetan.
Mein Blog schlägt nun also die Brücke in meine Vergangenheit und bietet mir einen Weg in die Zukunft.
Vielen Dank an all die lieben Menschen, die mich positiv bestärken.
Einen besonderen Dank an meinen größten Fan, persönlichen IT-Support und kritischen Erstleser. Danke Ehemann. 🙂