
Nie mehr ohne, nur noch mit!
Was für ein Start in den Tag. Heute Morgen bin ich vom hübschesten Mädchen der Welt geweckt worden: Meiner Tochter! Und nicht nur einfach geweckt, nein. Sie hat mir einen feuchten Schmatzer gegeben und hat gesagt: „Du bist die liebste Mami auf der ganzen Welt. Du bist meine Welt, Mami.“ Das ging unter die Haut. Wir kuschelten noch eine ganze Weile, bis es der kleine Floh nicht mehr im Bett aushielt und auf die Hüpfmatratze im Kinderzimmer wechselte. Mit nur drei Jahren, hat sie die Macht, mich alles drumherum vergessen zu lassen. Corona egal, Homeoffice egal, Sorgen um alles egal. Wahnsinn. Unfassbar schön. Diese Worte haben mich tief berührt. Ich bin ihre Welt. Ja genau das bin ich aber auch im Moment mehr denn je für sie. Ihre Kontakte beschränken sich seit eineinhalb Monaten auf Mama, Papa und Bruder. Damit hat sie mehr als andere Kinder, klar. Aber dennoch ist das im Vergleich zu vorher (und damit meine ich vor Corona) extrem wenig. Ihre Welt ist klein geworden. Aber ist sie deswegen unglücklich? Nicht die Bohne.
Auch meine Welt ist viel kleiner geworden. Persönlich Kontakte sind mein Ehemann, Sohn, Tochter und seit einer Woche ab und zu ein bis zwei Arbeitskollegen mit Abstand im Büro. Ich gehe nur Einkaufen, wenn es nötig ist. Wir bleiben Zuhause unter uns oder gehen in den Wald, da ist auch selten jemand. Ich frage mich, ob ich glücklich bin. Ja, bin ich. Bin ich genervt? Ja, das auch. Manchmal nerven mich die ständigen Sorgen, die ich mir mache. Wie wird das mit der Einschulung meines Sohnes Ende August? Wie bekommen wir die Kleine wieder in den Kindergarten (Sie will nämlich absolut nicht mehr dahin, schon gar nicht ohne ihren großen Bruder!) und wie schaffen wir bis dahin den Balanceakt zwischen Arbeit und Kinderbetreuung? Dieses „bis dahin“ bringt mich wirklich zum Grübeln, vor allem heute. Gibt es dieses DAHIN denn eigentlich? Will ich dieses DAHIN überhaupt? Alles wieder auf „normal“ zurück. Wenn von dieser Normalität die Rede ist, wird mir irgendwie komisch im Bauch. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es wieder so wird wie VOR Corona, denn es gibt jetzt nur noch ein MIT Corona. Es gibt keinen Weg zurück zu dem, was vorher war.
Ich denke (und ich bin eine sehr optimistische Frau), es bietet sich gerade in dieser Zeit die Chance, umzudenken, sich selbst zu hinterfragen und vor allem mit der Zeit zu gehen, statt vehement zu versuchen zurückzukommen zu etwas, dass es nicht mehr geben kann und wird.
Für mich bietet dieser noch ganz junge Blog ein neues richtig gutes Gefühl. Ein Schritt in eine neue aufregende Richtung. Schreiben ist für mich Balsam für die Seele, macht meinen Kopf wieder frei und tut mir einfach nur gut. Der Austausch von Gedanken und Ideen mit Mamas und Frauen in einer ähnlichen Situation spornt mich an, mehr Arbeit in mein neues Baby zu stecken.
Wie ist es mit euch: In der Krise etwas Neues beginnen oder doch versuchen das Alte wiederherzustellen?
Schreibt mir gern eine Mail oder kommentiert unter diesem Beitrag. Ich freue mich sehr, mit euch ins Gespräch zu kommen.
Noch eine Bitte: Mir ist auf meinem Blog ein grundsätzlich freundlicher und höflicher Umgang miteinander absolut wichtig. Niemand soll hier an den Pranger gestellt, verurteilt oder gar beschimpft werden. Leben und leben lassen!